„Ein Hova ... was?“ fragen viele, weil sie von dieser Rasse noch nie was gehört haben. „Bilderbuchhunde!“ lautet hinge-gen der knappe Kommentar der Kenner.

Im mittelalterlichen Sprachgebrauch bedeutete „hovewart“ soviel wie „Wächter von Hof und Gut“. Dennoch ist der heutige Hovawart kein direkter Nachfahre jener im historischen Schrifttum erwähnten Hunde. Er ist eine gezielte Rekonstruktionszucht, bei der auf die Wiedergewinnung natürlicher Wesensmerkmale wie Wach- und Schutzeigenschaften und positives Sozialverhalten besonderen Wert gelegt wurde. Gut 80 Jahre alt ist diese deutsche Gebrauchshunderasse.

Das Erscheinungsbild des Hovawartes ist ästhetisch. Der mittelgroße, kraftvoll gestreckte Körper bewegt sich mit einem sportlich ausgreifenden Gangwerk. Der Kopf ist kräftig mit breiter, gewölbter Stirn, braunen Augen und dreieckigen Hängeohren. Auffallend ist das schöne Haarkleid, lang und leicht gewellt in den drei unterschiedlichen Farbschlägen: schwarzmarken, blond und schwarz. Rüde und Hündin sind deutlich erkennbar, sowohl in der unterschiedlichen Widerristhöhe von 63-70 cm beim Rüden gegenüber 58-65 cm bei Hündinnen, deren Kopf und Rumpf auch schlanker ist. Bei richtiger Pflege und Ernährung ist der Hovawart ein robuster, gesunder Hund. Eine strenge Zuchtauslese (VDH/FCI) hat dazu beigetragen, dass der Anteil der Hunde mit der erblichen Hüftdysplasie auf einen geringen Prozentsatz (unter 5%) zurückgedrängt werden konnte.

Vom Wesen her ist der Hovawart eine starke Persönlichkeit. Er stellt „hohe“ Anforderungen an „seine“ Menschen und ist nicht einfach nebenbei zu erziehen. Liebevolle Konsequenz in der Erziehung sowie geistige und körperliche Beschäftigung sind deshalb ein Muss.  Mindestens zwei Stunden pro Tag will der lebhafte Hovawart bei jedem Wetter unterwegs sein.

Er ist wachsam und anhänglich, aber sensibel und geselligkeitsbedürftigt. Er sollte sich darum immer als ein von allen akzeptiertes, aber in der Rangfolge klar eingeordnetes Familien-mitglied fühlen dürfen. Eine permanente Ausgrenzung im Garten oder Hundezwinger lassen ihn wesensmäßig verkümmern.

Der ideale Hovawartbesitzer ist geduldig, humorvoll und einfühlsam, jedoch durchsetzungsfähig und konsequent. Die Engergie, Intelligenz und hohe Lernbegierde dieser Hunde sollte gefördert und gezielt gelenkt werden. Es gibt viele Ausbildungs- und Sportmöglichkeiten, die dem Hovawart Spaß machen. Ob  Agility, Tunierhundesport (THS), Fährten-suchen, Lind-Art, Obedience, Schutzhundesport oder die Ausbildung zum Rettungshund, machen dem Hovawart genauso viel Spaß wie Touren durch Wald und Wiese.